Würden das Wahlergebnis und die thematische Schwerpunktsetzung der Politik bei stärkerer
Partizipation junger Menschen anders aussehen?

“Wir machen Politik für die Menschen in Österreich” ist eine Aussage, die man gerade im Wahlkampf sehr oft und aus den unterschiedlichsten politischen Parteien zu hören bekommt. Wer sind denn nun diese Menschen in Österreich und kann man die überhaupt mit einer Politik alle gemeinsam glücklich machen?

Bei unserem heutigen Beitrag wollen wir den Fokus auf junge Menschen (14 - 29 Jahre) richten. Denn gerade Kinder, Jugendliche und junge Menschen sind uns ein besonderes Anliegen bei “BID - Gemeinsam Bildung stärken”.

Aktuelle Studien wie die „Ö3-Jugendstudie 2024“ (Altersgruppe 16 - 25 Jahre) und „Jugend in Österreich 2024“ (Altersgruppe 14 - 29 Jahre) zeigen deutlich, dass junge Menschen vor allem an Themen wie dem Klimawandel, aber auch sozialer und wirtschaftlicher Sicherheit interessiert sind. Zusammenfassend ist die Altersgruppe im Großen und Ganzen mit der eigenen Situation recht zufrieden. Jedoch ist der Blickwinkel auf die eigene Zukunft interessanterweise bei weitem optimistischer als auf die Zukunft unseres Landes, Europas und auch der Welt.

Untermauern lässt sich diese Zusammenfassung anhand der folgenden Daten [1]:

  • Die größten Sorgen machen sich junge Menschen eher über globale Themen wie Krieg (79%), Terrorismus (66%) und Klimawandel (59%).

  • Die überwiegende Mehrheit der jungen Menschen (77%) sieht dringenden Handlungsbedarf bezüglich Klimawandel in Österreich.

  • Rund vier Fünftel (82%) sind pessimistisch, was die Zukunft der Welt angeht und jeweils etwas unter zwei Drittel (60%) sehen für Europa sowie Österreich eher schwarz.

  • 83% der Befragten sind bezüglich ihrer eigenen Zukunft eher optimistisch eingestellt.

Was bedeutet das nun für die österreichische Politik?

Grundsätzlich ist die junge Generation sehr an Politik interessiert und rund zwei Drittel geben an, aktiv mitgestalten zu wollen, wobei man sich nicht so recht vertreten fühlt. Dabei sieht man neben den globaleren Themen wie dem Klimawandel auch starken Handlungsbedarf bei österreichspezifischen Themen wie Pflege und Bildung. Das Vertrauen in die Politik bezüglich dieser Themen Lösungen zu finden, ist jedoch recht wenig ausgeprägt.

Untermauern lässt sich diese Zusammenfassung anhand der folgenden Daten [1]:

  • Rund zwei Drittel der jungen Menschen interessieren sich für Politik.

  • Bei Themen wie Klimawandel (77%), Pflege (79%) oder Bildung (73%) sieht man dringenden Handlungsbedarf und wünscht sich mehr Aktivität seitens Politik.

  • Bezüglich der eigenen Anliegen und Sorgen fühlen sich nur 14% der jungen Generation von der Politik vertreten.

  • 19% der jungen Generation geben an, dass sie der Politik vertrauen.

Bildung als Fundament für die Zukunft und Anliegen der jungen Generation

Bildung wird somit von jungen Menschen als deutlich wichtiger eingestuft als bei Umfragen, die die gesamte Bevölkerung adressieren (siehe “Sonntagsfrage zum Mitreden” vom 24.08.2024).

Bildung, Arbeit und Leistungsgedanke sowie der damit verknüpfte soziale Status werden oft in einem Atemzug genannt, aber auch hier zeigt sich bei der jungen Generation ein etwas anderes Bild als im Durchschnitt der Bevölkerung. Fokus auf hohes Einkommen und die Grundhaltung, dass hohe Leistungsbereitschaft etwas Positives ist, ist weniger weit verbreitet. Mit Leistungsdruck scheint man während der eigenen Bildungslaufbahn in Kontakt gekommen zu sein und nicht die positivsten Erfahrungen mitgenommen zu haben. Die Zufriedenheit mit dem eigenen Leben scheint jedoch dadurch wenig beeinflusst.

Untermauern lässt sich diese Zusammenfassung anhand der folgenden Daten [1]:

  • Unter der Hälfte (43%) der jungen Menschen ist ein hohes Einkommen wichtig.

  • Hohe Leistungsbereitschaft als eine allgemeine, arbeitsbezogene Grundhaltung empfinden nur weniger als ein Drittel der Befragten als wichtig (30%).

  • Etwas mehr als die Hälfte (54%) kennt das Gefühl, in der Schule, Ausbildung oder Arbeit nicht mithalten zu können.

  • Über vier Fünftel (86%) sind mit ihrem Leben zufrieden.

Politische Partizipation junger Menschen als Schlüssel für Veränderungen

Insbesondere bei Themen wie Bildung, Klimaschutz und sozialer Gerechtigkeit könnten junge Wähler*innen entscheidende Impulse setzen, die in der aktuellen Diskussion oftmals wenig präsent sind. Denn junge Menschen bringen mehr Offenheit für neue Ansätze mit und sind auch gewillt Themenschwerpunkte zu wählen, die sehr langfristige Perspektiven voraussetzen.

Unsere “Sonntagsfrage zum Mitreden” ist daher an euch:

Wie können wir sicherstellen, dass Bildung und die anderen zentralen Themen der jungen Generation bei der nächsten Wahl im Vordergrund stehen? Welche Strategien können wir nutzen, um mehr junge Menschen für die Wahl und für Bildungspolitik zu mobilisieren?

Quellen:

[1] Ö3-Jugendstudie 2024: „Wir leben, wie WIR wollen!“ - ORF (https://der.orf.at/unternehmen/aktuell/240515_OE3_Jugendstudie100.html)

[2] Jugendstudie: "Jugend in Österreich 2024" - Simon Schnetzer (https://simon-schnetzer.com/blog/jugendstudie-2024-jugend-in-oesterreich/)

Autor*innen: Lorenzo Ramani, Teresa Torzicky

Über die Sonntagsfrage zum Mitreden:

Die "Sonntagsfrage zum Mitreden" wird jeden Sonntag zu Mittag hier veröffentlicht und über unsere Social-Media-Kanäle verbreitet. Wir freuen uns über Rückmeldungen auf unseren Social-Media-Kanälen und an die Adresse mitreden@bildungsinnovationsdialog.at

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Sonntagsfrage zum Mitreden vom 1. September 2024

Lorenzo stellt euch die aktuelle "Sonntagsfrage zum Mitreden" vor.

mitreden@bildungsinnovationsdialog.at

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